Sommerfest an der Evangelischen Schule Gülzow

Gülzow, 18. Juli 2025 - Warm ist es auf dem Hof der Evangelischen Schule Gülzow. Es riecht nach frisch gebackenem Kuchen, und aus den Boxen knistert leise Musik. Kinder rennen zwischen Schattenplätzen und Bühnenbereich hin und her, ihre Stimmen mischen sich mit dem Klirren von Kaffeetassen. Das Sommerfest ist hier nicht nur der fröhliche Schlusspunkt des Schuljahres – es ist auch der Moment, in dem die Schule Abschied nimmt.

Die Bühne besteht aus einem erhöhten Grünstreifen, pragmatisch gewählt, ergänzt um eine einfache Tonanlage. Alles andere ist Handarbeit: Eltern haben Tische voller Kuchen, Salate und Snacks aufgestellt. Am Eingang drängen sich Kinder, um schon einmal zu sehen, was später auf die Teller kommt.

Eröffnet wird das Programm von der Musical-AG unter Leitung von Johanna Taube. „Wir sind united“ singen die Kinder, begleitet von choreografierten Bewegungen, die wirken, als hätten sie monatelang darauf hingearbeitet. Die Zuschauer klatschen lange, stolze Eltern filmen mit dem Handy.

Dann tritt Peter Paulsen vor das Mikrofon. Er begrüßt mit einem kräftigen „Moin, Moin!“ und lächelt in die Menge. Seit 13 Jahren hat er die Plattdeutsch-AG geleitet, ehrenamtlich. Nun ist Schluss. „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr bleiben, nun sind 13 daraus geworden, jetzt gehe ich aber wirklich in Rente.“ Bevor er geht, steht er noch einmal mit seinen Schüler:innen auf der Bühne, und der Applaus trägt ihn in seinen neuen Lebensabschnitt.

Der Schulchor wechselt das Tempo. Die Aufführung ist keine einfache Liedpräsentation, sondern eine kleine Geschichte: „Die Schule ist aus, wie hält man das nur aus?“ singen und spielen die Kinder. Sie liefern die Antworten gleich mit – ein Katalog an Ideen für lange Tage ohne Unterricht.

Dann folgt der Abschied von den Viertklässlern. Nach den Sommerferien werden sie auf weiterführende Schulen wechseln. Eltern überreichen Geschenke an Lehrkräfte, Erzieherinnen und die Unterrichtsbegleitung. Als die Gemeinschaft das eigens für die Schule gedichtete ESG-Lied anstimmt, sind die Kinder textsicherer als die Erwachsenen. Ihre Stimmen klingen hell und ungebremst über den Hof.

Doch der wohl bewegendste Moment des Tages ist noch nicht vorbei. Marijke Lübker, die Schulleiterin, ruft Ilka Dankert nach vorn. Zwölf Jahre lang hat sie als Leiterin der Stammgruppe „Delfine“ die Schule mitgeprägt. Viele ehemalige Schülerinnen und Schüler sind zurückgekommen – sie laufen durch ihre alten Klassenzimmer, bevor sie sich vor der Bühne versammeln.

„Dein Engagement, dein Herzblut und die Liebe, mit der du diesen Beruf gelebt hast, werden unvergessen bleiben. Du hast Spuren hinterlassen – in Klassenzimmern, auf Pausenhöfen und vor allem in den Köpfen und Herzen vieler junger Menschen“, sagt Lübker. Dankert lächelt, ein wenig überwältigt. Die Kinder bringen Geschenke für ihren Garten und fordern das Versprechen ein, dass sie auch künftig zum Vorlesetag kommen wird. „Es hat mein Leben bereichert, hier arbeiten zu dürfen“, sagt sie schließlich – und man hört, dass es ernst gemeint ist.

Zum Abschluss bilden Eltern, Lehrerinnen, Erzieherinnen und Mitschüler:innen ein Spalier. Die Viertklässler gehen hindurch, manche schnellen Schrittes, andere langsam, fast zögerlich. Und dann beginnt der ungezwungene Teil des Festes: Gespräche im Schatten, Lachen über den Hof, Teller mit sommerlich bunten Speisen. Der Sommer hat begonnen, und die Schule verabschiedet sich in die Ferien.